Freitag, 18. September 2015

Lesen und essen: Spätsommerrisotto mit gegrillter Melone und Zucchini

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, ich versuche täglich, noch so viel Licht wie möglich abzubekommen und freue mich über jeden kleinen Sonnenstrahl, der es doch noch durch die Wolken schafft.
Aber: vom Speiseplan ist der Sommer noch nicht verschwunden! Wir haben immer noch Zucchini. Und Tomaten an den Sträuchern, von denen ich hoffe, dass sie noch etwas weiter reifen. In ganz seltenen Glücksfällen kann ich sogar noch die ein oder andere Mini Erdbeere ernten :)

Das heutige Rezept stammt aus Sebastian Copiens neuem Kochbuch (dazu später mehr!) und holt euch den Sommer noch einmal auf den Teller zurück: ein spätsommerliches Risotto mit gegrillter Melone und Zucchini, nur ganz leicht von mir verändert.


Zutaten
(für drei Personen)

Für den Risotto:
40 g getrocknete Pfifferlinge (im Original Shiitake)
1 L warme Gemüsebrühe
5 EL Olivenöl
1 große Zwiebel
1 EL Rosmarin
3 Zehen Knoblauch
150 g Staudensellerie
250 g Risottoreis (ich hab Arborio genommen)
125 ml trockener Weißwein
150 g Gurken
1/2 TL frisch abgeriebene Zitronenschale
30 g Kakaobutter
2 EL weißes Mandelmus
1/2 TL Agavendicksaft
Salz und Pfeffer

außerdem:
300 g Wassermelone
300 g Zucchini
2 EL Olivenöl


Ich habe als Weißwein einen Sauvignon Blanc verwendet, der mir aber zu vordergründig und dominant war. Beim nächsten Mal würde ich etwas Zurückhaltenderes nehmen, einen Riesling etwa oder einen Müller Thurgau, letzterer taugt eh nur zum Kochen :D


Die Wassermelone schälen, die Zucchini waschen und die Enden entfernen. Beides in ca. 5 x 2 cm dicke Stücke schneiden.

Die Stiele der Pfifferlinge in schmale Streifen schneiden. Rosmarin fein hacken, Knoblauch fein würfeln, die Zwiebel abziehen und ebenfalls würfeln.

Erhitzt das Olivenöl in einem großen Topf und bratet darin die Zwiebel, Rosmarin und Knoblauch goldbraun an.

Wascht den Sellerie, entfernt das Grün (und macht Pesto daraus!) und schneidet die Stangen in feine Würfel. Gebt sie zusammen mit dem Reis in den Topf und bratet sie eine Minute mit.

Löscht das Ganze anschließend mit dem Weißwein ab und lasst ihn verkochen. Wascht und würfelt die Gurke und gebt sie zusammen mit den Pfifferlingen zum Reis.

Gebt nun etwa 250 ml der Gemüsebrühe zum Reis und lasst den Risotto so lange unter langsamem Rühren köcheln, bis der Reis die Gemüsebrühe aufgenommen hat. Dann gebt ihr wieder Gemüsebrühe dazu, lasst es wieder einköcheln usw.
So lange, bis die Gemüsebrühe verbraucht ist.

Nebenbei reibt ihr Melone und Zucchini mit Olivenöl ein, grillt sie in einer Grillpfanne je zwei Minuten von jeder Seite scharf an und würzt nur mit Salz und Pfeffer.

Jetzt kommt die geheime supertolle Zutat in den Risotto, die ich seit dem Tag, an dem ich diesen Risotto das erste Mal gekocht habe, in jeden Risotto gebe, da das Ergebnis jeden Parmesan Risotto alt aussehen lässt: Kakaobutter.

Neben Kakaobutter gebt ihr auch noch die Zitronenschale hinzu und lasst den Risotto weiter einkochen, bis die Gemüsebrühe aufgenommen ist und der Reis noch leicht Biss hat.

Abschließend rührt ihr das Mandelmus unter und schmeckt euren Risotto mit Agavendicksaft, Salz und Pfeffer ab.

Vor dem Servieren drapiert ihr die Melonen- und Zucchinistücke obendrauf.

Sebastian schlägt dazu noch Rucola oder gegrillte Pilze vor.


Jetzt mal zum Buch. Und über dieses Buch kann man nicht sprechen, ohne vorher über Sebastian selbst zu sprechen. Leider habe ich ihn bisher nicht persönlich getroffen, er scheint mir aber jemand zu sein, der mit allen Wassern gewaschen ist.
Nicht nur gibt er Biokochkurse und Ernährungstrainings, er kocht auch bei Events, für Schulen, catert, bietet gemeinsam mit seinem Freund Hansi Heckmair high-end foodphotography an, nein, er pflegt auch einen Garten mitten in der Münchner Innenstadt nach den Prinzipien der Permakultur und scheint obendrein auch noch passabel zu surfen.

Und: er ist Autor dieses Kochbuches. Und das hat es wirklich in sich.

Es gibt hunderte konventioneller Kochbücher, die einem erklären, wie man Hühnerschenkel ausbeint, Fisch sautiert, eine sauce hollandaise aufschlägt. Interessiert mich als Veganer aber herzlich wenig. Ich will wissen, wie ich unverkrampft für eine abwechslungsreiche Ernährung sorge. Wie Gerichte aromatisch und ausgewogen werden. Wie ich Gemüse lagere oder konservieren kann. Oder wie ich die perfekte Mandelmilch hinbekomme.

Sebastians Kochbuch Die vegane Kochschule füllt genau diese Lücke und ist das Standardwerk für jeden, der seine alltägliche vegane Kochkunst aufs nächste Level heben möchte. Und dass es hier heute um gehobenere vegane Küche geht, habt ihr wahrscheinlich schon gemerkt, als ich mich wieder über Weißwein ausgelassen habe. Oder für Risotto den in Deutschland weniger gebräuchlichen Artikel "der Risotto" verwendet habe...

Auf jeden Fall findet ihr in diesem Kochbuch neben 50 wichtigen Basisrezepten (Nusssahne! Cashewjoghurt! Dinkelseitan! Und ja, auch sauce hollandaise!) weitere 150 Rezepte, die nach Jahreszeiten sortiert sind. Zu jeder Jahreszeit werden die jeweils regional verfügbaren Gemüsesorten kurz vorgestellt und obendrein gibt es einen Saisonkalender im Umschlag.
Die Rezepte klingen (und schmecken, ich hab mich aber noch nicht ganz durchgekocht) alle unheimlich gut:

Cremiges Quinoamüsli.
Kartoffel Mohn Nudeln mit Nussbutter und Apfelragout.
Curry Kürbisstrudel.
Glasierter Tempeh mit Kartoffelplätzchen.
Glücksrollen mit grüner Mango-Koriander-Sauce und Erdnusskrokant.
Frühlingsburger mit pommes frites.
Kirschsorbet mit Rosmarinschaum.
Apfel-Birnen-Strudel mit Mango-Zimt-Sahne.

Für wen ist das Buch aber nun geeignet? Ich denke, vegane "Anfänger" wären von Die vegane Kochschule sicher etwas überfordert (oder buchen einen Kurs bei Sebastian), für Leute, die schon länger kochen und gerne Außergewöhnlicheres servieren wollen, ist Sebastians Kochbuch aber eine unbedingte Empfehlung!
Unser Weihnachtsmenü für dieses Jahr wird auf jeden Fall zwischen diesen Buchdeckeln zu finden sein :)


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