Dienstag, 25. März 2014

Seife - ganz und gar selbstgemacht

Am Dienstag vor zwei Wochen hab ich euch das superfürallelebenslagenundwehwechen Rezept für einen sehr reichhaltigen Lippenbalsam vorgestellt. Heute geht es schön weiter: mit einem sehr einfachen Rezept für selbstgemachte Seife. 


Leider hab ich keine Ahnung mehr, woher dieses Rezept ursprünglich stammt, da es seit Jahren auf einem Zettel steht, der wiederum in meinem Schreibtisch wohnt. Ich hab die Seife jetzt schon zum dritten Mal gemacht, das Grundrezept ist immer das gleiche, mit diversen ätherischen Ölen lässt sich Abwechslung reinbringen :)

Bevor ihr anfangt, solltet ihr euch ein paar Gerätschaften zusammensuchen. Das sollten nicht eure liebsten Küchenutensilien sein, weil man in einem Topf, in dem man Seife gekocht hat, kein Essen mehr kochen sollte. Seife machen kann ein etwas ausuferndes Hobby werden, deswegen habe ich mir ein Seifenequipment zusammengekauft, alles gebrauchte Sachen aus Sozialkaufhäusern oder von der Nachbarschaftshilfe. Für ein paar Euro habt ihr so schnell eure Seifensachen zusammen und müsst nicht einen eurer Kochtöpfe "opfern".


Ihr braucht:
einen Edelstahlkochtopf
einen hitzebeständigen Messbecher
die Küchenwaage
einen Teigschaber aus Gummi
Förmchen!
einen Plastiklöffel
einen Gefrierbeutel
ein Küchentuch
ein scharfes Messer
Zeitungspapier
Schutzbrille (oder eine Taucherbrille :) )
Handschuhe


Als Förmchen gut geeignet sind Sandförmchen. Ihr könnt aber auch Plastikeisbecher oder andere kleine Plastikschalen nehmen. Ich nehme meistens eine Kastenkuchenform, weil ich meine Seife gerne rechteckig und praktisch mag. Zum Verschenken ist so ein kleiner Elefant natürlich schöner :)


Für die Seife an sicht braucht ihr diverse Fette. Keine Angst; ihr müsst jetzt nicht die toten Katzen der Nachbarschaft zusammenkratzen und auskochen. Wir nehmen natürlich nur pflanzliche Fette. Die haben zwei Vorteile: stinken nicht beim Kochen und pflegen die Haut streichelweichzart.


Zutaten
(für ca. 12 Seifenstücke aus der Kastenform)

400 g Sonnenblumenmargarine
250 g Palmin
250 g Olivenöl
330 g destilliertes Wasser
137 g Natriumhydroxid
ätherisches Öl eurer Wahl


Palmin ist schlicht Kokosnussöl, das ihr im Supermarkt in Blöcken kaufen könnt. Destilliertes Wasser bekommt ihr in Drogerien. Natriumhydroxid bekommt ihr in der Apotheke. Aber nur, wenn ihr Glück habt, der Apotheker wohlgestimmt ist und ihr nicht wie Bombenleger ausseht. Ich hab etwas vom Chemielehrer meines Vertrauens bekommen. 
Für den Duft sucht ihr euch ein ätherisches Öl eurer Wahl aus; ich hab diesmal 16 Tropfen Orangenblütenöl (auch als Neroli bekannt, hat den Vorteil, dass es ein eher günstiges Öl ist) und zehn Tropfen Ylang Ylang Öl genommen. Ätherische Öle bekommt ihr in Apotheken und Bioläden. Oder in Hippieesoterikläden.
Natürlich könnt ihr eure Seife auch einfärben oder getrocknete Blüten hineingeben. Macht, was ihr wollt :)


So, jetzt ans Eingemachte: zuallererst legt ihr euren Arbeitsplatz mit Zeitung aus. Es wäre gut, wenn ihr im Freien oder wenigstens am offenen Fenster arbeiten könnt, denn ihr müsst eine Lauge anrühren. Die sorgt dafür, dass eure Seife zusammenhält und schäumt, hat aber leider den Nachteil, dass sie stinkt und ätzend ist. Also: Schutzbrille auf, Handschuhe an!

Wiegt in dem Messbecher das destillierte Wasser ab. Lasst das Natriumhydroxid langsam unter Rühren mit dem Plastiklöffel hineinrieseln. Aus irgendeinem Grund (chemische Reaktion und so) wird das Wasser urplötzlich sehr heiß, fängt an zu zischen und stinkt großartig. Einfach weiterrühren, ihr habt ja die Schutzbrille auf. Kopf wegdrehen ist auch angebracht. 

Rührt so lange, bis das Wasser wieder klar ist und keine Kristalle mehr zu sehen sind. Stellt den Messbecher mit der Lauge auf den Boden oder nach draußen zum Abkühlen.

In der Zwischenzeit gebt ihr die Margarine und das Palmin in den Topf und lasst beides bei mittlerer Hitze unter Rühren schmelzen. Hat sich alles verflüssigt, nehmt ihr den Topf vom Herd.

Wenn die Lauge so weit abgekühlt ist, dass ihr den Messbecher anfassen könnt, ohne euch die Pfötchen zu verbrennen, ist sie einsatzbereit. 

Zieht wieder eure Handschuhe und Schutzbrille an, legt euren Arbeitsplatz mit Zeitungspapier aus. Gebt das Olivenöl unter Rühren zu den beiden anderen Fetten in den Topf. Während ihr weiterrührt, gebt ihr langsam nach und nach die Lauge hinzu. Immer schön rühren, bis die Masse andickt.

...unter Umständen dauert das Rühren bis zum Andicken gefühlte hundert Jahre. Aus diesem Grund hab ich einen Pürierstab, nur für Seife. Damit reduziert sich die Rührzeit auf ungefähr ein Viertel der Zeit. 

Wenn die Seifenmasse ungefährt aussieht wie so halbzäher Waffelteig, ist sie gut. Gebt das ätherische Öl hinzu, rührt nochmal alles gut durch und gebt die Masse dann in eure Förmchen.

Zerschneidet den Gefrierbeutel und legt ihn direkt auf die Seife. Darüber legt ihr ein Küchentuch. Die Seife braucht jetzt erstmal 24 Stundne Zeit, um sich von eurem Gerühre zu erholen!


Am nächsten Tag guckt ihr mal nach, wie es der Seife so geht. Wenn sie fest ist (das prüft ihr natürlich mit behandschuhten Händen), könnt ihr sie aus der Form stürzen. Zum Schluss schneidet ihr die Seife mit einem sehr scharfen Messer in Stücke und stellt sie aufrecht auf einem Karton oder einer Platte zum Trocknen auf.

Jetzt sollte die Seife an einem trockenen und gut gelüfteten Raum mindestens vier Wochen stehen (noch besser wären sechs Wochen!). In dieser Zeit "verseift" die Seife, das Ätzende geht raus und am Ende habt ihr ein duftendes Stück Seife, komplett selbstgemacht, ohne böse Sachen, mit einem unschädlichen pH-Wert und dem Duft eurer Wahl. Hurra!


Seife machen ist nicht ganz ungefährlich. Die drei Zauberwörter sind: Zeitungspapier, Handschuhe und Schutzbrille. Langärmelige Kleidung wäre auch gut, die Lauge ätzt wirklich. Wirklich. Kinder und Haustiere in der Nähe wären auch blöd. Es sei denn, sie tragen Handschuhe und Schutzbrillen.



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